Montag, 13. Februar 2012

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Ich nehme meine Tasche und begebe mich auf den Weg zum Badezimmer. "Toi, toi, toi!", ruft A. mir nach: "Ich bereite in der Zwischenzeit alles vor!" "Hm? Was gibt es denn da vorzubereiten?", frage ich, nachdem ich mich zu ihm umgedreht habe. Scheinbar lässig steht er in der Tür, aber seine Hand hält sich verkrampft am Türrahmen fest. Er ist genauso aufgeregt wie ich. Aus seinem Rucksack holt er eine Flasche Rotwein, eine Schachter Zigaretten und eine Tüte Essigchips. "Naja, alles was du dann so brauchst." "So gut wie alles, was ich dann vielleicht nicht mehr darf!", gebe ich schnippisch zurück und drehe mich wieder um. Ich höre sein Lachen hinter mir. "Das ist ein Schock-Joker. Heute darfst du alles!" sagt er und als ich ihn ansehe, umspielt seinen Mund ein schiefes Lächeln. Unwillkürlich lächele ich zurück, auch wenn sich alles in mir zusammen zieht.

Wenn man auf etwas wartet, bedeuten 5 Minuten eine Ewigkeit. Meine Beine wippen auf und ab, meine Hände reiben sich aneinander. Ich sitze auf dem Klodeckel, den Test in meiner Hand. Noch 4 Minuten. Ich lege ihn auf das Fensterbrett und laufe auf und ab. Noch 3 Minuten. Ich wasche mir mein Gesicht und schaue mich im Spiegel an. Noch 2 Minuten. Wie ich wohl schwanger aussähe? Noch eine Minute. Ich setze mich wieder auf den Klodeckel, meine Füße klopfen abwechselnd auf den Boden. 60 Mal. Als das Ergebnis zu erkennen ist, gehe ich in die Küche, schenke mir ein Glas Wein ein, mache die Essigchipstüte auf und rieche daran, nehme mir eine Zigarette und setze mich auf den Balkon. Hat die Kondomfirma ein Glück, dass ich sie nicht verklagen muss.

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